Landeskirchliches Jugendwerk / Landeskirchlicher Fürsorgedienst für Jugendliche im Welschland


Identifikation

Signatur:

Ar 201.84

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

ca. 1934-1996

Umfang:

0.8 m


Kontext

Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Der "Landeskirchliche Fürsorgedienst für Jugendliche im Welschland" konstituierte sich 1934 mit der Anstellung der ersten Fürsorgerin in Lausanne. 1945 wurde eine weitere Stelle in Genf, 1956 in Neuenburg und 1960 in La Chaux-de-Fonds gegründet. Der Verein sieht seine Aufgabe vor allem im Vermitteln von Lebenshilfen und im Anleiten zu verantwortlichem Handeln als Christ und Mensch in der Welt. Parallel zur gesellschaftlichen Entwicklung verlagert sich das Hauptgewicht der Arbeit von der reinen Fürsorge auf die Förderung von Begegnung, Information und partnerschaftlichem Verhalten. Die Revision von Arbeitskonzept und Zielsetzung schlägt sich in einer neuen Organisationsstruktur und Namensbezeichnung nieder: 1972 wurde der Verein "Landeskirchliches Jugendwerk" gegründet mit einer Regionalstelle in Bern, welche die administrativen und organisatorischen Aufgaben übernimmt. Träger sind die evangelisch-reformierten Landeskirchen, die evangelisch-reformierten Kirchgemeinden, die Stellenvermittlungen sowie Einzelmitglieder. Es wird vermehrt professionelle Jugendarbeit geleistet indem die Stellen in den Jugendzentren Genf, Lausanne, Neuenburg und La Chaux-de-Fonds mit ausgebildeten Sozialarbeitern besetzt werden. Infolge der grösseren Bedeutsamkeit der Stellenvermittlung für junge Deutschschweizer im Kanton Tessin wurde auch hier der Aufbau der Jugendarbeit vorangetrieben. 1978 wurden die Jugendzentren in Locarno und Lugano eröffnet.

1981 wurde die Regionalstelle Bern in "Koordinationsstelle" umbenannt. Im gleichen Jahr wurden die Zentren in Neuenburg und La Chaux-de-Fonds personell zusammengelegt wegen eines Rückgangs der Besucherzahlen in La Chaux-de-Fonds. Zum konjunkturell bedingten Rückgang der Stellenangebote kam hinzu, dass reine Haushaltsstellen bei jungen Frauen weniger gefragt waren. Den veränderten Berufswünschen (insbesondere nach mehr Bildungsangeboten) konnte nur teilweise Rechnung getragen werden. Höhere Budgetanträge und knappere Geldmittel einiger Kantonalkirchen waren der Anlass die Arbeit des LJW durch eine Kommission der deutschschweizerischen evangelischen Kirchenkonferenz (KIKO) überprüfen zu lassen. Diese kam in ihrem Schlussbericht 1989 zum Schluss, dass die Arbeit gut und kompetent durchgeführt werde und die Mittel demzufolge nicht zu reduzieren seien. Trotz des positiven Ergebnisses wird 1991 aufgrund der immer engeren Budgets der Kirchen eine erneute Überprüfung der Arbeit des LJW verlangt mit dem Ziel, die Aufwendungen für das LJW zu kürzen. Dies stellt die ganze Arbeit des LJW in Frage. Die Zentren im Welschland werden aufgelöst, da die lokalen Kirchgemeinden kein Interesse mehr zeigen. 1992 löst sich das LJW auf, die Zentren werden einstweilen geschlossen. Eine Weiterführung der Arbeit unter neuer organisatorischer Leitung zeichnet sich für die Zentren im Tessin ab. Finanziell werden sie von den beiden Kirchgemeinden Lugano und Locarno sowie einiger deutschschweizer Kirchen unterstützt. Auch in der französischen Schweiz zeichnet sich eine Fortsetzung der Jugendarbeit mit Volontären innerhalb einer neuen Organisationsform ab.
Übernahmemodalitäten
Der gesamte Bestand wurde dem Schweizerischen Sozialarchiv am 20. Juli 1993 aus der Koordinationsstelle des LJW, Wylerstr., Bern, übergeben.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Der Bestand enthält eine komplette Serie von Jahresberichten von 1936 bis 1992, Statuten und Konzepte, Gründungsakten 1934, Programme der Jugendzentren 1962–1993, Informationsmaterial und Broschüren, Bild- und Tonmaterial aus den achtziger Jahren, themenbezogene Presseartikel 1977 – 1991, Diplomarbeiten und Evaluationen 1949 – 1987. Historisch interessant sind die Gruppenbücher der jungen Kirche aus den Jahren 1948 bis 1962. Aufschluss über die Entwicklung des LJW geben die Evaluationen "Abklärung Welschland", "Bericht über die Entwicklung in den Jahren 1979-81", "LJW-Untersuchung Neuchâtel 1986".
Bewertung und Kassation
Kassiert wurden Doppel- und Mehrfachexemplare sowie Buchhaltungsunterlagen.

Ein Filmdokument [Dienstjahre sind keine Herrenjahre. Produktion CH, Landeskirchliches Jugendwerk, 1980; Sprache: deutsch u. französisch; Regie: Marianne Fehr u.a.; 65 Minuten, farbig. 2 Filmrollen] wurde der cinémathèque suisse in Lausanne übergeben.
Neuzugänge
Es werden keine Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Unterlagen in deutscher und französischer Sprache

Sachverwandte Unterlagen

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Die Bearbeitung des kompakten und gut organisierten Materials erfolgte in den ersten zwei Juniwochen 1999 durch M.-C. Mathey, lic. phil. I., Zürich.