Frauenturngesellschaft Zürich (FTGZ) / Damenturngesellschaft


Identifikation

Signatur:

Ar 201.95

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

1893-2000

Umfang:

0.2 m


Kontext

Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Die Frauenturngesellschaft Zürich wurde 1893 als „Damenturngesellschaft“ (die erste in der Schweiz) von einer (unbekannten) Zürcherin gegründet, die einige Zeit in England verbracht hatte. Leiter der Turnstunden war Major J.J. Müller-Cramer. Seinen Posten übernahmen 1895 zwei junge Turnerinnen, die durch ihn ausgebildet worden waren, 1897 Gertrud Greulich (später Medici, Tochter von Herman Greulich) und 1905 Susanna Arbenz, die massgeblich an der Förderung des schweizerischen Frauenturnens beteiligt war. 1909 erfolgte der Beitritt zum 1908 gegründeten Schweizerischen Frauenturnverband. In den Anfangsjahren hatte der Verein mit fehlender Anerkennung durch die Öffentlichkeit zu kämpfen, es wurde ihm sogar ein schädlicher Einfluss auf die teilnehmenden Frauen zugeschrieben.

Von 1899 bis 1919 war Gertrud Greulich erste Präsidentin des Vereins. In ihre Amtszeit fielen die schwierigen Kriegsjahre; zeitweise wurde im Winter wegen der Kohleknappheit in ungeheizter Halle geturnt, und im Winter 1918 musste man die Turnstunden von Oktober bis Dezember wegen einer Grippewelle ganz ausfallen lassen. Die Leitung der Turnstunden, welche ab 1913 in der Turnhalle der Töchterschule Hohe Promenade stattfanden, übernahm 1917 Bertha Fahrner und 1919 auch das Präsidentinnenamt; unter ihrer Leitung nahm der Verein am Eidgenössischen Frauenturntag („Saffa“) 1928 teil. Als weitere Daten zu nennen wären die Jahre 1927, als der Verein der neugegründeten kantonalen Frauenturnvereinigung beitrat und 1928, als die „Damenturngesellschaft“ schliesslich in „Frauenturngesellschaft“ umbenannt wurde.

Anfang der 30er-Jahre erlebte der Verein seine Blütezeit mit 156 Mitgliedern (Aktive), die an 3 Abenden pro Woche turnten. Von 1933 bis 1936 war Hermine Blumer Präsidentin, ihr folgte Ida Zoller nach und leitete den Verein während 23 Jahren. In den Jahren vor Ausbruch des 2. Weltkriegs hatte man mit Schwierigkeiten wie z.B. Mitgliederschwund und schlechter Finanzlage zu kämpfen; ab 1940 wurde der Turnbetrieb zeitweise völlig eingestellt, man traf sich hingegen, um im Rahmen des Frauenhilfsdienstes tätig zu werden (stricken von Socken für Soldaten etc.). Auch nach dem Krieg hatte man Mühe, neue Mitglieder zu finden, ein Problem das sich in den folgenden Jahren und Jahrzehnten verschärfen sollte.

Mitgliederzahlen aus der Amtszeit der Präsidentinnen Rosemarie Isler (1957-83) und Rosemarie Wehrli (1983-1993): 1960: rund 30 Aktive und 25 Passive; 1970: 31 A., 22 P. und 4 Ehrenmitglieder; 1980: 26 A., 17 P. und 3 E.; 1990: 28 A., 10 P., 3 E. 1992 trat die FTGZ aus finanziellen Gründen aus dem Kantonalen Frauenturnverband und dem Schweizerischen Turnverband aus. Von 1993 bis 2000 war Madelaine Kalt Präsidentin; wegen der schlechten Finanzlage und Überalterung des Vereins (Durchschnittsalter 1998: 68 Jahre) sah man sich gezwungen, ihn im Jahr 2000 aufzulösen.

(Quellen: GV-Protokolle, Reden zu den Jubiläumsveranstaltungen)
Übernahmemodalitäten
Die Archivalien der Frauenturngesellschaft Zürich wurden dem Schweizerischen Sozialarchiv am 24. Oktober 2000 von Frau Trudi Furrer, Zürich, übergeben.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Der Bestand enthält: Protokolle der Versammlungen, Statuten, Korrespondenz, Einladungen und Programme, Jubiläumsschriften, Zeitungsausschnitte, Fotodokumente (u.a. Saffa 1928), Biographisches zu Präsidentinnen und Mitgliedern.
Neuzugänge
Es werden keine Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Unterlagen in deutscher Sprache

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Die Bearbeitung erfolgte durch Vicky Karagiannis Anfang November 2000.