Vereinigung unabhängiger Ärztinnen, Ärzte und Medizinstudierender


Identifikation

Signatur:

Ar 578

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

1974-2015

Umfang:

0.7 m


Kontext

Abgebende Stelle
Sekretariat VUA, Postfach 2309, 8031 Zürich
Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Die "Vereinigung Unabhängiger Ärztinnen und Ärzte" (VUA) wurde 1975 in Zürich gegründet. Auslöser für die Gründung war eine Änderung des Krankenversicherungsgesetzes (KVG). Die VUA-Gründerinnen und -Gründer warfen den ärztlichen Standesorganisationen vor, fast ausschliesslich mit der Behauptung und Mehrung ihrer überdurchschnittlichen Einkommen beschäftigt zu sein. Das Ziel einer optimalen medizinischen Versorgung der Bevölkerung scheitere "an der politischen Macht jener Interessengruppen, die im Gesundheitssektor eine Quelle von Profit gefunden" hätten. Von Anbeginn an verstand sich die VUA als Vereinigung politisch links orientierter Ärztinnen und Ärzte. Zielsetzungen waren (und sind) eine solidarischere Gesellschaft im Allgemeinen und ein gerechteres Gesundheitswesen im Speziellen.

Während der Zürcher Jugendunruhen von 1980 mischte sich die VUA dezidiert in die Tagespolitik ein. So publizierte sie u.a. eine viel beachtete Studie über die gesundheitlichen Risiken des Tränengas- und Gummigeschoss-Einsatzes. Neben politischen Aktivitäten wurden Diskussionen mit Referent/innen organisiert, teilweise als öffentliche Veranstaltungen mit entsprechendem Presse-Echo. Ein besonderes Anliegen war es, die eigene Berufstätigkeit kritisch zu reflektieren und freundschaftliche Kontakte untereinander zu pflegen.

2015 Namensänderung (von Vereinigung Unabhängiger Ärztinnen und Ärzte) in: Vereinigung unabhängiger Ärztinnen, Ärzte und Medizinstudierender für ein gerechtes und soziales Gesundheitswesen.
Übernahmemodalitäten
Der Aktenbestand wurde dem Schweizerischen Sozialarchiv am 25. Februar 2015 übergeben. Die Ablieferung wurde von Frau Bigna Rambert betreut.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Der Archivbestand der VUA umfasst zum einen die klassischen Vereinsakten: Protokolle der Gremien (Vorstand, Versammlungen), Statuten, Korrespondenzen, Strategie- und Konzeptpapiere, Zirkulare, Flugblätter, Jahresrechnungen und Ähnliches. Darüber hinaus wurden aber auch thematische Dossiers abgeliefert, beispielsweise zu neuen und teilweise experimentellen Versorgungsmodellen (interdisziplinäre Gruppenpraxen, sozial-medizinische Dienstleistungszentren, Laborgemeinschaften), zu Einzelhaft bzw. Isolationshaft, zu (Teil-)Berufsverboten und Repression oder zur Drogenpolitik der Stadt Zürich in den Jahren 1982/83. Speziell hervorzuheben sind Unterlagen zu Abstimmungskomitees und Bürgerinitiativen, in denen die VUA prominent vertreten war. Zu nennen sind hier etwa das "Aktionskomitee gegen den Bau einer Psychiatrischen Klinik für Kinder und Jugendliche" (1982) oder das "Komitee gegen den Polizeistaat", das sich 1981 gegen Zürcher Gefängnisneubauten engagierte.
Bewertung und Kassation
Kassiert wurden Dubletten und Mehrfachexemplare, einzelne Buchhaltungsunterlagen sowie Unterlagen, die rein organisatorischen Zwecken dienten.
Neuzugänge
Es werden Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Für das Archiv der VUA gilt eine Schutzfrist von 30 Jahren. Die Leitung des Schweizerischen Sozialarchivs ist ermächtigt, die Einsichtnahme für wissenschaftliche Zwecke vor Ablauf der Schutzfrist zu gewähren. Voraussetzung dafür ist das Vorliegen eines schriftlichen Einsichtsgesuchs.
Sprache/Schrift
Unterlagen vorwiegend in deutscher Sprache

Sachverwandte Unterlagen

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Bearbeitet im April 2015 von U. Kälin.