Linsmayer, Alice (1974-2003)


Identifikation

Signatur:

Ar 1050

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

1914-2000

Umfang:

0.8 m


Kontext

Abgebende Stelle
Charles Linsmayer, Englischviertelstrasse 32, 8032 Zürich
Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Alice Linsmayer, geb. Leisibach, wuchs im Kanton Zürich auf. Sie hat ihr Leben zwischen 1914 und bis kurz vor ihrem Tod im Jahr 2003 in 16 handgeschriebenen Büchern akribisch aufgezeichnet und die einzelnen Ereignisse mit eingeklebten Fotos, Dokumenten und Objekten dokumentiert. Diese Foto-Tagebücher zeichnen das Leben einer einfachen Frau nach, die eine Lehre als Weisswarenverkäuferin bei Jelmoli absolvierte, danach in verschiedenen Geschäften als Verkäuferin tätig war, eine Zeitlang für die Firma Persil als Wanderlehrerin unterwegs war und ab 1952 in Horgen ein eigenes Textilgeschäft betrieb. Alice Linsmayer war keine studierte Frau, ihre Erinnerungen haben jedoch den Charakter des Unmittelbar-Dokumentarisches. Sie war sowohl eine gute Erzählerin als auch eine gute Beobachterin. Einzelne Lebensphasen, etwa die die Kindheit eines verschupften Kindes, um das zwischen dem reichen Vater und der armen Mutter, die nicht mit ihm verheiratet war, ein erbitterter Streit tobte, oder das Alltagsleben im Zweiten Weltkrieg sind sehr anschaulich und unverblümt parteiisch beschrieben. Insbesondere auch das Verhältnis zu Männern, die sie immer wieder betrogen, denen sie aber raffiniert Berechtigungen abluchste, um einen eigenen Weg zu gehen, ist von hoher Brisanz. Alice Linsmayer war auch die erste Frau, die im Kanton Zürich als Schützin an Schützenfesten teilnahm und zum Ärger ihres Mannes auch Kränze schoss.

Die Unterlagen wurden übernommen, weil diverse Anknüpfungspunkte zum Sammelprofil des Schweizerischen Sozialarchivs bestehen.. Stichworte sind Geschlechterverhältnis/Gender, Arbeit und Alltag.
Übernahmemodalitäten
Dem Schweizerischen Sozialarchiv übergeben am 27.04.2022

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Der Bestand enthält Fototagebücher, die Alice Linsmayer ab den 1970-er Jahren anfertigte. Ereignisse und Episoden aus Kindheit und späterem Familienleben sind also teilweise aus dem Rückblick beschrieben. Ferner vorhanden sind einige Reisehefte und lebensgeschichtliche Dokumente (Zeugnisse, Ausweise, Familiengeschichtliches).

Die Foto-Tagebücher enthalten Plastikeinlagen und sind unter konservatorischen Gesichtspunkten nicht unproblematisch. Es erwies sich als unmöglich, den Bestand technisch zu bereinigen und die Unterlagen wurden wie gesehen übernommen.
Bewertung und Kassation
Es wurden keine Kassationen vorgenommen.
Neuzugänge
Es werden keine Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Unterlagen in deutscher Sprache

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Bearbeitet im Dezember 2022 von U. Kälin