Zanolli, Familie


Identifikation

Signatur:

Ar 145

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

1850-2013

Umfang:

1.2 m


Kontext

Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Die Unterlagen zur Familie Zanolli umfassen in erster Linie den umfangreichen Schriftwechsel zwischen den Familienmitgliedern, insbesondere zwischen den Geschwistern Pia, Lea und Zoé Zanolli. Diese Briefe sind in verschiedener Hinsicht von grossem Interesse. Sie dokumentieren die Geschichte einer ungewöhnlichen, aus Belluno (I) stammenden Emigrantenfamilie, die sich kurz vor dem Ersten Weltkrieg in Zürich niederliess. Treibende Kraft war die Mutter, Antonietta Zanolli-Recati, die aus beruflichen Ambitionen heraus in die Schweiz auswandern wollte und in Zürich ein Mode-Studio eröffnete. Das Geschäft wurde als Familienunternehmen betrieben, entwickelte eine bemerkenswerte Modekunst und hatte in den frühen dreissiger Jahren mit grossen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Antonietta Zanolli-Recati war auch politisch interessiert und u.a. mit der Sozialistin Angelica Balabanoff sowie mit der Dichterin Ada Negri befreundet. Ihre Tochter Pia Zanolli lernte 1917 den italienischen Anarchisten Bruno Misèfari (1892-1936) kennen, der als Dienstverweigerer in die Schweiz eingereist war und nach einem bundesrätlichen Ausweisungsbeschluss im Juli 1919 nach Italien ausreiste. Pia Zanolli heiratete Bruno Misèfari im Sommer 1931 im Gefängnis von Reggio Calabria. Sie publizierte 1967 eine Biographie Misèfaris mit dem programmatischen Titel "L'anarchico di Calabria". Teilnachlässe von Bruno Misèfari werden in Amsterdam (IISG) und in Rom (Fondazione Lelio e Lisli Basso Issoco) aufbewahrt. Der Nachlass der Familie Zanolli bietet dazu wertvolle Ergänzungen. Besondere Erwähnung verdienen auch die zahlreichen Fotodokumente.
Übernahmemodalitäten
Der Nachlassbestand der Familie Zanolli wurde dem Schweizerischen Sozialarchiv dank der Vermittlung von Sarah Losego 1999 übergeben.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Der Bestand enthält: umfangreiche biographische Unterlagen (Tagebücher, Erinnerungstexte, handschriftliche Aufzeichnungen, amtliche Dokumente, Drucksachen, Objekte etc.); Korrespondenz, insbesondere zwischen Familienmitgliedern (Antonietta Zanolli-Recati, Pia Zanolli, Lea Zanolli, Zoe Zanolli) sowie mit weiteren Personen (u.a.: Angela Corsetti-Recati, Bruna Corsetti, Bruno Misèfari, Walter Krebs, Hedwig Krebs, Maria Waser, Hans Mühlestein); zudem sind zahlreiche Fotodokumente zur Familiengeschichte vorhanden:

Der Bestand lässt sich grob in 3 Teile unterscheiden: Ein erster Teil (Ar 145.10) beinhaltet biographische und autobiographische Dokumente (Erinnerungstexte). Der zweite Teil (Ar 145.20 und Ar 145.30) umfasst die Korrespondenzbestände: Briefwechsel innerhalb der Familie und Korrespondenz mit Freunden, Bekannten und Lebenspartnern von Familienangehörigen. Der dritte Teil beinhaltet den Bestand an Fotografien.

Zeitraum: Hauptteil 1910 bis ca. 1950er Jahre: Briefwechsel Familie Zanolli (Eltern, Pia, Lea, Zoe) sowie Bruno und Enzo Misèfari, Antonio Cimino, Werner Zschokke etc.; für die Zeit nach 1940 sind in erster Linie Briefe von und an Pia, Zoe und Lea Zanolli vorhanden. Einzelne Briefwechsel, Dokumente und amtliche Ausweise reichen bis weit ins 19. Jahrhundert zurück.
Neuzugänge
Es werden keine Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Unterlagen in deutscher und italienischer Sprache

Sachverwandte Unterlagen

Verwandte Verzeichnungseinheiten
Veröffentlichungen

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Der Bestand wurde im November 2001 bearbeitet.