Identifikation
    
    
        Signatur:
        Ar 142
    
    
        Entstehungszeitraum / Laufzeit:
        ca. 1940-1951
    
    
        Umfang:
        0.1 m
    
    Kontext
    
        
        Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
        
                            Siemsen, Anna Marie. Geb. 18.1.1882 Mark (bei Hamm, Westfalen); gest. 22.1.1951 Hamburg. Tochter eines evangelischen Pfarrers; nach der älteren Schwester Paula, als zweitältestes Kinder der Familie geboren, es folgten die Brüder August, Karl und Hans.
Nach Schulbesuch und weiterer privater Ausbildung legte sie 1901 in Münster das Lehrerinnenexamen ab; 1905-1909 Studium der Germanistik, Philosophie und Altphilologie an den Universitäten München, Münster und Bonn; 1909 Staatsexamen und Promotion zum Dr. phil. in Bonn; Lehrtätigkeit an verschiedenen Lehrerinnenseminaren.
Pazifistin während des Ersten Weltkriegs; Mitarbeit im Bund Neues Vaterland (der späteren Deutschen Liga für Menschenrechte). 1919 Eintritt in die USPD und Wahl zur Düsseldorfer Stadtverordneten; 1919-1923 Leitung des Berufsschulwesens im Preussischen Kultusministerium; als Oberschulrätin und Honorarprofessorin an der Universität Jena engagierte sie sich für sozialistische Erziehungsziele; nach dem Einmarsch der Reichswehr in Thüringen und der Beseitigung der sozialistischen Regierung wurde sie ab 1924 von der weiteren Mitarbeit an der Schulreform ausgeschlossen und engagierte sich in der Bildungsarbeit der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ); 1928 wurde sie für die SPD in den Reichstag gewählt, musste ihr Mandat aber wegen gesundheitlicher Probleme 1930 vorzeitig zurückgeben. 1931 trat sie aus der SPD aus und schloss sich im Oktober der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) an, die sie 1933 bereits wieder verliess.
Sie wurde schon 1932 Opfer des Naziterrors; nachdem sie einen Protest gegen die Entlassung von Prof. Gumbel in Heidelberg mitunterzeichnet hatte, wurde sie vom thüringischen NS-Innenminister Frick ihrer Professorinnenstelle enthoben. Am 15. März 1933 Emigration in die Schweiz; sie heiratet um dort arbeiten und politisch wirken zu können, den Sekretär der Sozialistischen Jugend der Schweiz, Walter Vollenweider. Sie war in der Bildungsarbeit der schweizerischen Sozialdemokratie tätig und redigierte die Zeitschrift "Die Frau in Leben und Arbeit"; Unterzeichnerin des Aufrufs "Bildet die deutsche Volksfront! Für Frieden, Freiheit und Brot!" (21.12.1936); unterstützte die republikanische Seite im Spanischen Bürgerkrieg. Ende 1946 Rückkehr nach Deutschland; 1947-1948 Leitung von "Sonderlehrgängen für die Ausbildung von Volksschullehrern" in Hamburg; Dozentin für Literatur und Pädagogik an der Universität Hamburg; Gegnerin der Remilitarisierung.
                    
    
    
        
        Übernahmemodalitäten
        
                            2001 übernommen von der Studienbibliothek zur Geschichte der Arbeiterinnen- und Arbeiterbewegung, Zürich. Die Unterlagen waren 1982 und 1993 in die Studienbibliothek gelangt.
                    
    
    
    
    Inhalt und innere Ordnung
    
        Form und Inhalt
        
                            Der Bestand umfasst biographisches Material, Briefe von und an Anna Siemsen und Walter Vollenweider, Manuskripte und Unterlagen zur Union deutscher Sozialisten in der Schweiz sowie zur Schweizerischen Arbeiterbildungszentrale.
                    
    
    
        Neuzugänge
        
                            Es werden keine Neuzugänge erwartet.
                    
    
Zugangs- und Benutzungsbedingungen
    
        Zugangsbestimmungen
        
                            Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
                    
    
    
        Sprache/Schrift
        
                            Unterlagen in deutscher Sprache
                    
    
    Sachverwandte Unterlagen
    
            
        Verwandte Verzeichnungseinheiten
        
                                    
                    
                    Ar 198.6:  Walter Vollenweider (1903-1971)
                
                             
    
            
        Veröffentlichungen
        
                                    
                    
                    August Siemsen: Anna Siemsen. Leben und Werk. Hamburg-Frankfurt/M 1951.
                
                                                
                    
                    Lutz van Dick: Oppositionelles Lehrerverhalten 1933-1945. Weinheim-München 1988. S. 297
                
                                                
                    
                    Dictionnaire Biographique du Mouvement Ouvrier International: l' Allemagne. Sous la direction de Jacques Droz. Paris 1990. S. 446f.
                
                                                
                    
                    Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung: Biographisches Lexikon. Berlin/DDR 1970. S. 429f.
                
                                                
                    
                    Im Fluchtgepäck die Sprache: Deutschsprachige Schriftstellerinnen im Exil. Hrsg. von Claudia Schoppmann. Berlin 1991. S. 88-100 (mit Auswahlbibliographie und -texten)
                
                             
    
    
    Verzeichnungskontrolle
        
        Informationen der Bearbeiter*in
        
                            Die Verzeichnung des Teilnachlasses wurde 1993 von Peter Brunner vorgenommen.