Frischknecht, Jürg / Dokumentation Jürg Frischknecht


Identifikation

Signatur:

Ar 1025

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

ca. 1936-2014

Umfang:

6 m


Kontext

Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Jürg Frischknecht war ein Schweizer Journalist und Autor zahlreicher Sachbücher. Er wurde am 23.01.1947 als jüngstes Kind einer Lehrerfamilie in Herisau geboren. Jürg Frischknecht besuchte die Kantonsschule in St. Gallen und begann sich schon früh politisch zu engagieren, zuerst im appenzellischen Forum für politische Unternehmungen. Frischknecht gehörte in Appenzell zum Personenkreis, der die erste Initiative zur Einführung des Frauenstimmrechts einreichte.

Von 1967 bis 1974 studierte Jürg Frischknecht an der Universität Zürich Soziologie, Publizistikwissenschaft und Geschichte und nahm zugleich seine journalistische Tätigkeit auf. Er war während zehn Jahren Zürcher Korrespondent der Basler National-Zeitung und beschäftigte sich inhaltlich vor allem mit Hochschulfragen, Medienentwicklung und politischem Extremismus.

1981 gehörte Jürg Frischknecht zu den Gründern der links-unabhängigen Zürcher Wochenzeitung WoZ, wo er u.a. Polizeispitzel in der Jugendbewegung enttarnte und Atomkraftwerke kritisierte. Jürg Frischknecht arbeitete als freier Journalist, Dozent und Autor in Zürich. Er starb am 18. Juli 2016 im Alter von 69 Jahren.

1976 war Jürg Frischknecht massgeblich an der Aufdeckung des Geheimarchivs von Ernst Cincera beteiligt. Für das widerrechtliche Eindringen in die Räumlichkeiten wurden die linksgerichteten Aktivisten wegen Hausfriedensbruch verurteilt. Immerhin erreichten sie mit ihrer spektakulären Aktion, dass sich immer mehr Leute von Cinceras Methoden distanzierten. Zu den Publikationen von Jürg Frischknecht gehören das zusammen mit dem Filmer Mathias Knauer verfasste Buch «Die unterbrochene Spur» (Zürich 1983) über die antifaschistische Emigration in der Schweiz von 1933 bis 1945 und «Schweiz, wir kommen» (Zürich 1991) über die in den 80er Jahren entstandenen neuen rechtsradikalen und rassistischen Gruppierungen in der Schweiz. Die bekannteste Veröffentlichung von Jürg Frischknecht ist das Buch "Unheimliche Patrioten" (1979), das Jürg Frischknecht Peter Haffner, Ueli Haldimann und Peter Niggli herausgab. Mit seinem Materialreichtum gilt es bis heute als Klassiker in der Darstellung der rechten Szene in der Schweiz und ihrer Verflechtungen. Das Buch schlug politisch hohe Wellen, hatte für etliche Betroffenen handfeste Konsequenzen und führte auch zu langwierigen Rechtsstreitigkeiten. Zusammen mit Peter Niggli publizierte Jürg Frischknecht 1988 unter dem Titel "Rechte Seilschaften" das Nachfolgewerk zu den «Unheimlichen Patrioten». Mit Ursula Bauer und dem Fotografen Marco Volken verfasste Jürg Frischknecht seit 1995 eine Reihe von Wanderführern, in denen jeweils historische Themen entlang der Wanderwege aufgegriffen werden.
Übernahmemodalitäten
Die Akten wurden dem Schweizerischen Sozialarchiv im August 2016 übergeben. Die Ablieferung wurde betreut von Jürg Frischknecht und Ursula Bauer. Eine kleinere Nachlieferung mit Unterlagen zu Niklaus Meienberg und Walter Flaig erfolgte am 10.05.2022 (erfasst in der Signaturgruppe 1025.81).

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Der Bestand enthält einzelne lebensgeschichtliche Dokumente, Unterlagen zu Rechtsstreitigkeiten, journalistische Arbeiten, Publikationen, Reaktionen auf Publikationen und die ihnen zugrunde liegenden, teilweise umfangreichen Dokumentationen sowie eine Sammlung von Drucksachen (Zeitschriften, Broschüren, Monografien). Die Dokumentationen wurden bei der Erschliessung folgenden Kategorien zugeordnet: Parteien, Organisationen, Kirchen und Sekten, Personen, Rechtsextremismus, weitere Themen und Ereignisse. Speziell zu erwähnen sind die Unterlagen zur Stiftung Salecina mit vielen Unikaten.
Bewertung und Kassation
Kassiert wurden Dubletten und Mehrfachexemplare, einzelne handgeschriebene Zettel (oft mit Adressen), Kopien von Zeitschriftenartikeln und Monografien, Werbematerialien und Ähnliches.
Neuzugänge
Es werden keine Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Akten vorwiegend in deutscher, französischer und englischer Sprache.

Sachverwandte Unterlagen

Verwandte Verzeichnungseinheiten
Veröffentlichungen

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Der Bestand wurde zwischen Mai 2019 und Mai 2020 von H. Villiger und U. Kälin bearbeitet.