POCH Bern


Identifikation

Signatur:

Ar 66

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

1972-1991

Umfang:

7 m


Kontext

Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Die Progressiven Organisationen der Schweiz (POCH) entstanden in Basel um 1969. Sie weiteten sich gesamtschweizerisch aus, blieben jedoch besonders in Basel und Zürich von Bedeutung. Sektionen bestanden in Basel Stadt (POB), Basel-Land (POBL), Bern (POCH Bern), Luzern (POCH Luzern), Schaffhausen (POCH Schaffhausen), Solothurn (POSO), St. Gallen und Zürich (POZ).

Die Sektion Bern wurde im Verlauf der Jahre 1972/1973 gegründet. Bereits im Juni 1972 hatten sich die Arbeitsgruppe Mieterkampf, Arbeitszeitverkürzung und die Schulungsgruppe unter dem Namen "Komitee" zusammengefunden und orientierten sich an den Progressiven Organisationen. Der spätere Anschluss an die POCH bedeutete politische Arbeit in einem breiteren Rahmen und die Erweiterung des Aufgabenbereichs, aber auch die Pflicht, Rechenschaft abzulegen und Bericht zu erstatten. So verfasste das Sekretariat der Sektion wöchentlich Berichte, in welchen über alle Aktivitäten informiert wurde. Die kantonalen Sektionen funktionierten mehrheitlich unabhängig, waren aber gegenseitig informiert und hatten auch Schwerpunkte der politischen Arbeit auf den gleichen Gebieten. Die sog. „zentralen Gruppen“ oder Kommissionen für Betrieb, Medizin, Frauen und MieterInnen sollten in allen Sektionen bestehen.

Die POCH Bern versuchte von Anfang an, sich durch Abstimmungen, Initiativen und Wahlen in der Berner Parteilandschaft zu verankern. Meist schloss sie zu diesem Zweck Bündnisse mit anderen Parteien.

Im Gegensatz zur gesamtschweizerischen POCH wurde der Marxismus – Leninismus in Bern erst in den 80er Jahren aus den Statuten gestrichen. Von der ursprünglich klassenkämpferischen Ausrichtung wandte sich die Sektion ab und beschäftigte sich besonders mit ökologischen Fragen und mit dem Kampf für die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Die Basisarbeit erfolgte in Quartiervereinen, welche sich hauptsächlich dem Thema Wohnen und Stadtentwicklung widmeten, die Arbeit in den „zentralen Gruppen“ verlor dementsprechend an Bedeutung.

Der Übergang zur Partei POCH–Grüne erfolgte fliessend. Während der Name zunächst nur im Wahlkampf benutzt wurde, die Partei den alten Namen aber beibehielt, wurde erst 1986 die endgültige Wende vollzogen. In den späten 80er Jahren löste sich die POCH auf, die ParlamentarierInnen liessen sich in der Folge im Rahmen des Grünen Bündnisses aufstellen.

Die Organisationsstruktur

Die Namen der Strukturen können verwirrend und wechselhaft sein. So bezeichnen MV (Mitgliederversammlung), GV (Generalversammlung) und VV (Vollversammlung) in etwa das gleiche, sind aber nicht immer gleichbedeutend. GV meint meist die kantonale Vollversammlung, d.h. inklusive der Sektion Biel. Höchstes Organ war gemäss Statuten die GV. Sie genehmigte das Budget, wählte den Vorstand und die Sekretäre (selten Sekretärinnen) und andere Ämter und bestimmte über die Aufnahme und den Ausschluss von Mitgliedern.

Ausschüsse werden von Kommissionen unterschieden, beide leisten zwar thematische Arbeit, doch sind Ausschüsse Teil des Vorstandes. In Kommissionen konnten auch Personen aktiv sein, welche nicht Mitglied waren. In den 80er Jahren traten die Quartiervereine an die Stelle der Kommissionen.

Der Vorstand führte die Geschäfte, tagte alle 2 Wochen und beauftragte das Sekretariat. Quartiervereine mussten mindestens ein Mitglied im Vorstand haben und waren dafür verantwortlich, das von der GV beschlossene Aktionsprogramm im Rahmen des Quartiers durchzuführen. Der Sekretär informierte Sektion über Gesamtpartei und umgekehrt und führte die Aufträge des Vorstandes aus. Er vertrat die Partei gegen aussen.
Übernahmemodalitäten
Der Bestand wurde 1991 übergeben.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Der Bestand enthält: Protokolle. Drucksachen (Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren, Flugblätter, Informationsbulletins etc.). Unterlagen zu Aktionen, Wahlen und Abstimmungen. Parteigeschichtliches. Unterlagen befreundeter Organisationen.
Bewertung und Kassation
Kassiert wurden Doppel- und Mehrfachexemplare sowie Buchhaltungsunterlagen.
Neuzugänge
Es werden keine Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Unterlagen in deutscher Sprache

Sachverwandte Unterlagen

Verwandte Verzeichnungseinheiten
Veröffentlichungen
Kleinschriften und Zeitungsartikel

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Die Bearbeitung erfolgte im Winter 1999/2000.