Verein Gewerkschaftshaus, Fusion Interprofessionelle Gewerkschaft (IP)


Identifikation

Signatur:

Ar IP

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

1996-2004

Umfang:

6.2 m


Kontext

Abgebende Stelle
Zentralsekretariat Unia, Weltpoststrasse, 3000 Bern 15
Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Der Verein "Gewerkschaftshaus" wurde 1996 gegründet und diente als Plattform beziehungsweise als Steuerungsinstrument, um die Struktur der geplanten interprofessionellen Gewerkschaft auszuarbeiten sowie den gesamten Fusionsprozess zu organisieren. Im Oktober 2004 ging schliesslich die Gewerkschaft Unia aus dem Zusammenschluss der Gewerkschaften SMUV, GBI und VHTL hervor. Kurz darauf wurde auch der Verein "Gewerkschaftshaus" aufgelöst.

Für die Bildung einer interprofessionellen Gewerkschaft gaben zum einen gewerkschaftspolitische und zum anderen organisatorisch-technische Überlegungen den Ausschlag. Der Dienstleistungs- beziehungsweise Tertiärsektor lag brach. Der VHTL vermochte diesen Sektor nicht genügend zu organisieren. Bereits 1996 gründeten die Gewerkschaften SMUV und GBI die auf den Dienstleistungssektor gerichtete Tochterorganisation unia. Sie konnte jedoch nur mit intensivem Support von SMUV und GBI betrieben werden und wurde von Beginn weg vom VHTL als Konkurrenzprodukt wahrgenommen. Die unia diente dennoch als Modell für die Organisation des Dienstleistungssektors. Für eine Fusion spielten aber auch organisatorisch-technische Komponenten eine Rolle. Die gewerkschaftlichen Presseerzeugnisse der Vorgängergewerkschaften sollten in den drei gemeinsamen Publikationen work, Evénement syndical und area zusammengelegt werden. Demnach unterstanden die für die Presseerzeugnisse und die Informatik (Share IT) zuständigen Gesellschaften auch dem Verein "Gewerkschaftshaus".

Die grossen Herausforderungen des Fusionsprozesses waren:

- Struktur des Zusammengehens: Holding oder Vollfusion. Der Entscheid zugunsten einer Vollfusion geschah primär aus wirtschaftlichen Überlegungen, da eine Holding nicht genügend Synergiepotential zu bieten schien.

- Integration des VHTL: Anfang 2000 nahm der VHTL Einsitz in den Verein (ohne formelle Rechte).

- Organisation der Sektorpolitik: Wie die Sektoren aufgeteilt werden sollten und wie viele Sektoren es geben sollte, waren gewichtige Fragen. Am Schluss entschied man sich für vier Sektoren: Bau, Industrie, Gewerbe, Tertiär. Der Organisation der Sektoren kam auch deshalb viel Bedeutung zu, da ihren repräsentativen Organen, ein Vorschlagsrecht für Mitglieder der Geschäftsleitung (GL) zukam.

- Fragen des Fusionsvollzugs im Detail, etwa in juristischer und finanzieller Hinsicht.

- Die Frage des Hauptsitzes: Der Hauptsitz der Gewerkschaft Unia blieb bis zuletzt umstritten. Zürich oder Bern? Die Nähe zur Romandie, die Infrastruktur und die Nähe zur Bundespolitik und zum Parlament gaben schliesslich den Ausschlag für Bern.

- Die Platzierung der gewerkschaftlichen Presseerzeugnisse: Wie können die Presseerzeugnisse der Gewerkschaft in der allgemeinen Medienlandschaft Gewinn bringend platziert werden (Abonnenten, Inserate)?

Die folgenden Projekte waren für die Organisation der Struktur der interprofessionellen Gewerkschaft Unia zentral: Sektorpolitik, Kommunikation, Dienstleistungs- bzw. Tertiärsektor, Mitglieder, Gewerkschaftspolitik, Regionen/ Sektionen
Bestandesgeschichte
Die Akten wurden von den einzelnen Leitern der Teilprojekte abgeliefert. In den Beständen der Gewerkschaften SMUV, GBI und VHTL befinden sich ebenfalls, teilweise parallele Unterlagen zum selben Prozess (vgl. Archivplan: 06D Gewerkschaftshaus).

Für das Verständnis des Fusionsprozesses sind ausserdem die Kongressakten der drei Gewerkschaften in diesem Zeitraum von grosser Bedeutung. An den Kongressen wurde über die Struktur der künftigen Gewerkschaft orientiert und diskutiert und schliesslich auch abgestimmt.
Übernahmemodalitäten
Übernahme im Rahmen des Archiverschliessungsprojektes Unia Fusion im Sommer 2007. Die Akten wurden bis zum Ablauf der Schutzfrist im Zentralsekretariat der Unia in Bern, Weltpoststrasse, aufbewahrt. Sie gelangten am 28. März 2017 ins Schweizerische Sozialarchiv.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Der Archivplan wurde auf die spezifische Struktur des Bestandes zugeschnitten, orientiert sich in der allgemeinen Struktur aber an den übrigen Archivplänen für die Gewerkschaften
Bewertung und Kassation
Ausgeschieden wurden Doppel- und Mehrfachexemplare.
Neuzugänge
Es werden keine Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Unterlagen vorwiegend in deutscher und französischer Sprache.

Sachverwandte Unterlagen

Verwandte Verzeichnungseinheiten
Veröffentlichungen

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Geordnet und verzeichnet im Rahmen des Archiverschliessungsprojektes Unia Fusion durch fokus AG, Zürich, im Frühsommer 2007.