Spieler, Willy (1937-2016)


Identifikation

Signatur:

Ar 197

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

ca. 1946-2015

Umfang:

3 m


Kontext

Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Willy Spieler wurde am 6. August 1937 in Glarus geboren, wo er in einer Arzt-Familie aufwuchs. Er war Ministrant, besuchte die Stiftsschule in Engelberg, studierte Rechtswissenschaften und Philosophie, wurde Offizier und Präsident des Schweizerischen Studentenvereins. Vizepräsident dieser Kaderschmiede des politischen Katholizismus war damals der spätere Bundesrat Flavio Cotti.

Mit der politischen Theologie des Zweiten Vatikanischen Konzils löste sich Willy Spieler vom bürgerlichen Katholizismus. 1965 trat er der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz bei. 1975/76 war Willy Spieler massgeblicher Gründer der befreiungstheologisch geprägten Christen für den Sozialismus in der Schweiz. Mit ihnen näherte er sich immer mehr dem Gedankengut des von Leonhard Ragaz begründeten religiösen Sozialismus an. Von 1977 bis 2007 leitete er die von Leonhard Ragaz 1906 mitgegründete religiös-sozialistische Zeitschrift „Neue Wege“, in der er auch zahlreiche eigene Artikel publizierte. Unter seiner Leitung wurden die „Neuen Wege“ zu einem weithin geachteten Forum für eine sozialethisch fundierte Politik. Von 1982 bis 1990 war Willy Spieler, trotz seines Engagements für die GSoA, Gemeinderat in der Goldküstengemeinde Küsnacht, wo er Vorsteher des Fürsorge- und Vormundschaftswesens war. 1991 wurde er in den Zürcher Kantonsrat gewählt. Ab 1996 bis zu seinem Rücktritt 2001 präsidierte er die sozialdemokratische Fraktion. Bei der Ausarbeitung des neuen Parteiprogramms der SPS, das 2010 verabschiedet wurde, war Willy Spieler stark involviert. Er verstarb am 25. Februar 2016.

Von 1982 bis 1990 war Willy Spieler, trotz seines Engagements für die GSoA, Gemeinderat in der Goldküstengemeinde Küsnacht, wo er Vorsteher des Fürsorge- und Vormundschaftswesens war. 1991 wurde er in den Zürcher Kantonsrat gewählt. Ab 1996 bis zu seinem Rücktritt 2001 präsidierte er die sozialdemokratische Fraktion. Bei der Ausarbeitung des neuen Parteiprogramms der SPS, das 2010 verabschiedet wurde, war Willy Spieler stark involviert. Er verstarb am 25. Februar 2016.
Übernahmemodalitäten
Die Übernahme erfolgte am 10.10.2017 aus der Liegenschaft Butzenstrasse 27, 8038 Zürich. Die Übergabe wurde betreut von Ivo Spieler, Edgar Spieler und Dorothee Jaun.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Der Bestand enthält einerseits zahlreiche, teils unveröffentlichte Texte von Willy Spieler (Referate, Reden, Artikel, Berichte), andererseits Unterlagen von Organisationen und Gruppierungen, in denen und für die Willy Spieler tätig war: Schweizerischer Studentenverein StV, Turicia, Sozialdemokratische Partei, Justitia et Pax, Christen für Sozialismus, Redaktionskommission Neue Wege, Vereinigung der Freundinnen und Freunde der Neuen Wege, Religiös-Sozialistischen Vereinigung der Deutschschweiz, Netzwerk Denknetz. Ferner sind, nebst Unterlagen zu Willy Spieler, einzelne Korrespondenzen, Themendossiers (u.a. betr. Mitbestimmung), juristische Arbeiten von Willy Spieler, Unterlagen zu Albert Böhler und diverse Drucksachen vorhanden.
Bewertung und Kassation
Kassiert wurden Dubletten und Mehrfachexemplare, Folien, Zeitschriften und Artikel aus: Neue Wege [Signatur: SOZARCH N 15 u. D 6043, online-Version, Online Version auf e-periodica.ch], Civitas [Signatur: SOZARCH N 459], Rote Revue [Signatur: SOZARCH N 11 und Online Version auf e-periodica.ch], Echo vom Pfannenstiel (Signatur: SOZARCH D 4172); Buch und Manuskripte von W. Spieler: Kirche und Mitbestimmung: Der Beitrag der katholischen Soziallehre zur verfassungspolitischen Diskussion über die Mitbestimmung der Arbeitnehmer in der Schweiz [Justitia et Pax, Schweizerische Nationalkommission], 1976 [Signatur: 56323]
Neuzugänge
Es werden Neuzugänge erwartet. Nicht zur Ablieferung vom Oktober 2017 gehört die ausführliche Autobiographie von Willy Spieler. Über den Zeitpunkt einer allfälligen späteren Nachlieferung, Umfang und Dateiformate sowie über die Festlegung von Benutzungsbeschränkungen für die Einsichtnahme in die Autobiographie entscheiden die Erben abschliessend.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Akten in deutscher, französischer und englischer Sprache.

Sachverwandte Unterlagen

Verwandte Verzeichnungseinheiten
Veröffentlichungen

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Der Bestand wurde im November 2017 von H. Villiger bearbeitet.