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Marxistische Aktion der Schweiz (MAS) / Proletarische Aktion der Schweiz (PAS)


Identifikation

Signatur:

Ar 453

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

1935-1962

Umfang:

0.3 m


Kontext

Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Parallel zur Gründung der Kommunistischen Partei-Opposition (KPO) entstanden in der Schweiz um 1930 zwei trotzkistische Gruppen (gegründet von Salomon Ehrlich und Walter Nelz). 1933 schlossen sich diese Gruppen mit anderen trotzkistischen Organisationen zur Marxistischen Aktion der Schweiz (MAS) zusammen (vor allem in Basel, Schaffhausen und Zürich). Zwischen 1935-1939 gab diese Gruppe die Zeitschrift ‚Trotz alledem’ heraus. Eine institutionalisierte Kooperation mit der KPO kam nicht zustande, jedoch traten die Mitglieder der MAS 1934 der SP bei (Entrismus). Ende der 1930er Jahre prägten die Diskussion um die Landesverteidigung und der Spanische Bürgerkrieg die Aktivitäten der MAS. Die MAS unterhielt zwar Beziehungen zu anderen trotzkistischen Organisationen, vor allem im deutschsprachigen Ausland. Die organisatorischen Verbindungen mit der IV. Internationalen selbst waren jedoch nicht sehr eng. An der Gründungs-Konferenz der IV. Internationalen von 1938 waren die Schweizer Trotzkisten nicht anwesend. 1939 löste sich die MAS nach internen Querelen in verschiedene Fraktionen auf. Zwischen 1940 und 1942 sassen zudem rund ein Dutzend Trotzkisten Gefängnisstrafen von maximal zwei Jahren ab, zu denen sie militärgerichtlich wegen der Herausgabe von militärkritischen Publikationen verurteilt worden waren. Nach Ende des Krieges kam es zu einer Neugründung der MAS, die offiziell unter dem Namen "Internationale Kommunisten der Schweiz IKS" auftrat. Sie stand wesentlich unter der Führung des österreichischen Genossen Josef Frei (Geheimname: Dallet) und hatte in der Sektion Zürich gegen Ende und nach dem Krieg rund 25 Mitglieder. Am 16. November 1946 entstand aus der MAS heraus die Proletarische Aktion der Schweiz. Die Organisation hatte nach Auskunft von Jost von Steiger ca. 35-50 Mitglieder. Zwischen 1945 und 1951 bestand das Organ ‚Die proletarische Aktion’. Die Jugend wurde in der Sozialistischen Arbeiterjugend der Schweiz (SAJS) organisiert. Offenbar bestand weitgehend Personalunion zwischen Leitung und Mitgliedern der PAS und der MAS; das MA-Parteibüro bildete auch den Kern der Führung der PA. Es gab jedoch insofern eine Arbeitsteilung zwischen MAS und PAS, als erstere eine Sektion der 4. Internationalen bildete und sich daher auf die internationale Arbeit konzentrierte, während sich die letztere vorrangig um die schweizerische Politarbeit kümmerte. 1958 gründete die PAS den Veritas-Verlag („Verlagsgenossenschaft für humanistisch-sozialistische Literatur“). Die Partei bestand offenbar bis 1962 (vgl. die Auflösung des PC-Kontos).

Hinweis auf den Archivbestand Sozialistische Arbeiterkonferenz (SAK), respektive Sozialistischer Arbeiterbund (SAB): Die Akten der Sozialistischen Arbeiterkonferenz (SAK) und diejenigen des Sozialistischen Arbeiterbundes, der als Nachfolgeorganisation der SAK zu betrachten ist, wurden separat abgelegt (SOZARCH Ar 454). An der Gründung der Sozialistischen Arbeiterkonferenz (SAK) am 17. Juni 1951 war die PAS wesentlich beteiligt. Aus diesem Grund befinden sich einzelne Akten der SAK im Archivbestand der MAS/PAS. Akten zur Zeitung ‚Das Arbeiterwort’, die die PA zusammen mit dem SAB herausgab, befinden sich im Bestand des Sozialistischen Arbeiterbundes.
Übernahmemodalitäten
Der Archivbestand MAS/PAS stammt aus dem Nachlass von Jost von Steiger und gelangte am 30.04.2007 ins Schweizerische Sozialarchiv. Die Übernahme wurde von Jürg von Steiger betreut.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Der Bestand enthält Protokolle, Korrespondenz, Berichte und Drucksachen. Für die Zeit vor 1945 sind nur vereinzelte Dokumente vorhanden. Das Material ist stark durch die Sammeltätigkeit von Jost von Steiger geprägt.
Bewertung und Kassation
Einzelne Mehrfachexemplare wurden kassiert.
Neuzugänge
Es werden keine Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Der Bestand ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs ohne Benutzungsbeschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift
Unterlagen grösstenteils in deutscher Sprache.

Sachverwandte Unterlagen

Verwandte Verzeichnungseinheiten
Veröffentlichungen

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Die Bearbeitung erfolgte im Mai und Juni 2007 durch Urs Kälin und Marzell Küttel.