Partei der Arbeit der Schweiz PdAS, Parti suisse du Travail PST, Partito svizzero del lavoro PSL


Identifikation

Signatur:

Ar 459

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

1924-2005

Umfang:

7.1 m


Kontext

Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Die Partei der Arbeit der Schweiz entstand im Oktober 1944 als Vereinigung einer Reihe von Kantonalparteien (Föderation der Parteien der Arbeit), die ein Sammelbecken für Kommunisten (Kommunistische Partei KP), linke Sozialdemokraten und unabhängige Linke waren, und der 1939 gegründeten und seit 1941 verbotenen Fédération socialiste suisse (FSS) von Léon Nicole (Präsident). Das Amt des Sekretärs übernahm Karl Hofmaier, bisher Sekretär der KPS, respektive seit 1943 der mit ihr fusionierten FSS. Die Partei nahm sofort grossen Aufschwang: knapp ein Jahr nach ihrer Gründung zählte sie offiziell über 19'000 Mitglieder und 18 Kantonalparteien mit 229 Sektionen. 1947 erreichte sie einen nationalen Wähleranteil von 5,1% (7 Sitze), im Kanton Genf errang sie 1945 36 der 100 Sitze, im Kanton Waadt 41 von 217 (19,4%), in Basel-Stadt 1947 23,8% der Stimmen. Doch nicht nur auf Wählerebene gab es bald Rückschläge. Nach dem Parteiausschluss Hofmaiers 1947 wegen Veruntreuung von Geldern folgten interne Differenzen über die Parteilinie, die als "Zweite Stalinisierung" zu bezeichnende verstärkte Hinwendung zur Sowjetunion und zur Kaderpartei, der beginnende Kalte Krieg mitsamt dem in der Schweiz sehr virulenten Antikommunismus und die Ereignisse im Ostblock (Prag 1948, 20. Parteikongress der KPdSU 1956, Prag 1968) führten zu einem Abwärtstrend. Vor allem der Ungarnaufstand 1956 hatte eine regelrechte Hexenjagd gegen einzelne Parteimitglieder zur Folge. Nach 1956 verlagerte sich das Schwergewicht zunehmend in die französisch sprachige Schweiz. Die Verurteilung des sowjetischen Einmarsches in Prag 1968 brachte keine Trendwende, zumal es der PdA nicht gelang, in den 68er Bewegungen Fuss zu fassen. In den 1980er Jahren erfolgten mehrere Austrittswellen, doch vermochten sich nach dem Ende der Sowjetunion 1991 vor allem in der Westschweiz Restbestände zu halten. Einzelne Erfolge konnte die Partei in der Sozialpolitik verzeichnen (Mieterschutz, Altersfürsorge und Verbesserung von Lohn- und Arbeitsbedingungen).
Bestandesgeschichte
Die Akten der PdAS wurden vor der Übernahme durch das Schweizerische Sozialarchiv im Sekretariat der PdAZ an der Rotwandstrasse 65 in Zürich aufbewahrt. Die Dossiers mit den Signaturen SOZARCH Ar 460.19 u. Ar 460.20 bildeten einen Teil des sogenannten KPS/PdAS-Archivs, das von der ehemaligen Historischen Kommission der PdAS zusammengetragen wurde. Leider sind die Archivbestände der PdA und ihrer Organisationen lückenhaft und zersplittert. Nach wie vor wird Archivgut in Basel und in Genf aufbewahrt. Ein Teil der historischen Akten gelangte im Jahr 2001 aus der Studienbibliothek zur Geschichte der Arbeiterbewegung in die Zentralbibliothek Zürich. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um Bestände, die um 1980 von der ehemaligen Historischen Kommission der PdAS zusammengetragen wurden: ein Teilbestand zur Geschichte der PdAS sowie personenbezogene Unterlagen u.a. von Max Bächlin, Walter Brack, Fritz Jordi, Kony Mayer u. Otto Volkart sowie eine Aktensammlung der Jungen Sektion der Partei der Arbeit aus den Jahren 1965-1969.
Übernahmemodalitäten
Der Bestand gelangte am 22.05.2007 und am 21.06.2007 ins Schweizerische Sozialarchiv. Die Übergabe wurde von Manfred Vischer und Daniel Brunner betreut.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Der Bestand enthält: Organisationsakten der PdAS (Unterlagen der Gremien und des Sekretariats), Akten von Sektionen und Gliederungen, Akten der Jugendorganisationen (Junge Pioniere 1964-1985, Marxistischer Studentenverband MSV 1974-1983), Unterlagen zur Parteigeschichte, Drucksachen (Flugblätter, Plakate), Objekte (Mitgliederbücher, Marken, Klebezettel, Karten, Abzeichen), Fotodokumente.
Bewertung und Kassation
Kassiert wurden Doppel- und Mehrfachexemplare, Buchhaltungsunterlagen sowie Dokumente, die ausschliesslich organisatorischen Zwecken dienten (z.B. Bestellungen, Anmeldungen, provisorische Abrechnungen). Kassiert wurden auch Periodika-Bestände, die im Schweizerischen Sozialarchiv bereits vollständig vorhanden sind (L’étincelle, 1964, SOZARCH N 3068; Informations-Bulletin, 1965-1970, Signatur: N 2571; Rundschau über Politik, Wirtschaft und Arbeiterbewegung, 1932-1939, SOZARCH N 1003; Heute und morgen : Monatshefte für Kultur, Wirtschaft und Politik, 1938-1939, SOZARCH N 303; Sozialismus, Monatsschrift für Theorie und Praxis der Arbeiterbewegung, 1952-1956, SOZARCH N 783).
Neuzugänge
Es werden Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Die historischen Akten der Partei der Arbeit der Schweiz unterliegen Benutzungsbeschränkungen. Einsichtnahme für wissenschaftliche Zwecke ist möglich, setzt aber eine Bewilligung des Parteivorstandes der PdAS voraus.
Sprache/Schrift
Dokumente in deutscher, französischer und italienischer Sprache
Weitere Findmittel
Das Online-Archivfindmittel enthält lediglich die Einträge für die Aktenserien "Drucksachen" und "Sammelgut". Das vollständige Archivverzeichnis kann auf Verlangen im Schweizerischen Sozialarchiv eingesehen werden.

Sachverwandte Unterlagen

Verwandte Verzeichnungseinheiten
Veröffentlichungen
Zeitungen und Zeitschriften:

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Die Verzeichnung erfolgte im Herbst 2007 durch Daniel Röttele und Urs Kälin.