Braunschweig, Hansjörg (1930-1999)


Identifikation

Signatur:

Ar 146

Entstehungszeitraum / Laufzeit:

1937-1999

Umfang:

18 m


Kontext

Verwaltungsgeschichte / Biographische Angaben
Hansjörg Braunschweig wurde in Basel geboren, besuchte da die Schulen und studierte Jurisprudenz. Er war aktiv in der Blaukreuzjugend. Von 1956-1966 arbeitete er beim Service Civil International, bei der Internationalen Liga der Rotkreuzgesellschaft in Algerien und beim Schweizerischen Arbeiterhilfswerk. Von 1966-1994 war er Amtsvormund der Stadt Zürich. Er war verheiratet mit Sylvia, geb. Häner, hatte eine Tochter und drei Söhne. Die Familie wohnte seit 1964 in Dübendorf.

1953 trat er in die Sozialdemokratische Partei der Schweiz ein. Er war 1964-1975 Präsident des Schweizerischen Friedensrates, 1968-1978 Kantonsrat, 1976-1982 Präsident der SP des Kanton Zürich, 1978-1990 Nationalrat, 1982-1992 Präsident der Arbeitsgemeinschaft für Rüstungskontrolle und ein Waffenausfuhrverbot, 1984-1997 Präsident der Vereinigung Freunde der Neuen Wege und 1994-1999 Präsident des Vereins und Treffpunktes Nordliecht in Zürich.

Inhalt und innere Ordnung

Form und Inhalt
Der Bestand enthält: Biographisches (Kindheit, Jugend, Blaues Kreuz, Familie, Schule, Studium, Beruf); Korrespondenz, ca. 1945-1999; Unterlagen zu den friedenspolitischen Aktivitäten: Schweizerische Bewegung gegen atomare Aufrüstung (1957-1970), Schweizerische Vereinigung für internationalen Zivildienst (1949-1950), Service Civil International (1959-1998), Schweizerischer Friedensrat (1955-1996), Forum für praxisbezogene Friedensforschung (1978-1991), Schweizerische Friedensstiftung (1986-1992), Arbeitsgemeinschaft für Rüstungskontrolle und ein Waffenausfuhrverbot (1968-1995), Religiös-sozialistische Vereinigung/Neue Wege (1972-1999). Unterlagen zu entwicklungspolitischen Fragen: Liga der nationalen Rotkreuz-Gesellschaften (1962-1995), Schweizerisches Arbeiterhilfswerk (1962-1997), Arbeitsgemeinschaft für den Einsatz junger Berufsleute in Entwicklungsgebieten AJBE (1963-1969), Länderdossiers (Vietnam, Zentralamerika, Naher Osten, Südafrika, Bosnien, Afghanistan, etc.). Parteipolitische Aktivitäten: SP Basel-Stadt (1953-1964), SP Dübendorf (1966-1998), SP Bezirk Uster (1966-1990), SP Kanton Zürich (1968-1990), SPS (1957-1998), Unterlagen zur Tätigkeit im Kantonsrat und im Nationalrat (u.a. GPK, Petitions- und Gewährleistungskommission, Kommission für auswärtige Angelegenheiten, Kommission Strafgesetzbuch). Thematische Dokumentationen: Militärpolitik, Zivilschutz, Atompolitik, Umweltschutz, Polizeifragen, Demokratiefragen (Repression, Berufsverbote, Fichenaffäre), Europapolitik, Asyl- und Ausländerpolitik, Jugendfragen, Frauenfragen, Medienpolitik, Finanz- und Steuerpolitik. Unterlagen zu Braunschweigs Engagement für Kirche und Religion: Synode der evang.-ref. Kirche Basel-Stadt (1951-1966), Verfassungsrat Basel-Stadt (1960-1964), Kirchgemeinde Dübendorf (1967-1980), Arbeitsgruppe Kirche und Staat der SP des Kantons Zürich (1974-1988). Fotodokumente.
Bewertung und Kassation
Hansjörg Braunschweigs Nachlass umfasste etwa 100 Laufmeter Papier. Er war ein leidenschaftlicher Sammler von Zeitungen und anderen Unterlagen zu zahlreichen politischen Themen in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er legte die Papiere in Sichtmäppchen ab, nur rudimentär geordnet und beschriftet, die sich in Schachteln, Schränken, Gestellen, auf dem Boden und dem Schreibtisch seines Arbeitszimmers und im Keller stapelten.

Noch zu Lebzeiten hatte er mit dem Schweizerischen Sozialarchiv die Übernahme seines Nachlasses vereinbart. Als seine Tochter und als Historikerin mit Archivierungserfahrung machte ich es mir zur Aufgabe, B.s Nachlass zu ordnen. Aus dem Bestand soll sichtbar werden, an welchen Orten Braunschweig aktiv war und welches seine Themenschwerpunkte waren. Unterlagen zu Themenbereichen, die nicht in konkrete Aktivitäten einflossen, habe ich kassiert, ebenso zahlreiche Dokumente von Organisationen und Argus-Zeitungssausschnitte, sofern sie nicht B.s Aktivitäten betrafen. Zwei Sichtmäppchen bewahrte ich als Muster auf (s. Museales). Weiter kassierte ich die handschriftlichen Entwürfe, wenn ein maschinengeschriebenes Manuskript vorhanden war. Von den Zusendungen, die er als Parlamentarier erhielt, kassierte ich in der Regel die Beilagen, wenn sie für seine Arbeit nicht relevant waren.

B. wurde zu zahlreichen politischen Veranstaltungen eingeladen, die ich separat auswies. Ich führte Anfrage, Einladung, Flugblatt, Redenotizen und Unterlagen sowie Berichterstattung, die verstreut aufbewahrt waren, zusammen.

Bei der Verzeichnung hielt ich mich einerseits an die Chronologie, andererseits gliederte ich die Unterlagen unter Sachfragen. Hier flossen die Aktivitäten aus den Organisationen wie auch aus dem Parlament ein. Von seiner Arbeitsweise her war eine Trennung der ausserparlamentarischen von der parlamentarischen Arbeit nicht sinnvoll. Es empfiehlt sich, bei der Suche eines Themas an verschiedenen Orten nachzusehen.
Neuzugänge
Es werden keine Neuzugänge erwartet.

Zugangs- und Benutzungsbedingungen

Zugangsbestimmungen
Für den Zugang muss die Bewilligung bei der Familie Braunschweig eingeholt werden. Die Aktenserien Private Korrespondenz und Amtsvormundschaft bleiben bis auf weiteres gesperrt.
Sprache/Schrift
Unterlagen in deutscher Sprache

Sachverwandte Unterlagen

Verwandte Verzeichnungseinheiten
Veröffentlichungen

Verzeichnungskontrolle

Informationen der Bearbeiter*in
Sabine Braunschweig, November 2001